Vor ziemlich genau zwei Jahren, im Januar 2017 hatte ich die Möglichkeit bekommen den Saugroboter Kobold VR200 aus dem Hause Vorwerk zu testen. Mein Fazit fiel sehr positiv aus und bis zuletzt reinigte dieser mehrmals pro Woche die Wohnung. Ende 2018 und damit ca. 4 Jahre nach der Vorstellung des VR200 präsentierte das Unternehmen aus Wuppertal nun das Nachfolgermodell VR300. Auch dieses habe ich für euch ausgiebig getestet.

Vorneweg gleich mal einen Blick auf den Preis: Die UVP liegt bei 949€, momentan gibt es den VR300 für 899€ direkt bei Vorwerk. Preislich gesehen ist der Saugroboter 150€ teurer als sein Vorgänger. Ist der VR300 also diesen Aufpreis wert? Werfen wir einen Blick in den Karton…

Lieferumfang

Der Verpackungsinhalt unterscheidet sich nur kaum vom VR200:

  • Kobold VR300 Saugroboter mit Hauptbürste
  • Seitenbürste und Filter
  • Basisstation
  • Diverse Anleitungen

Eine Fernbedienung und die Magnetstreifen zum Begrenzen des Reinigungsbereichs sind nicht mehr vorhanden, da beide Funktionen digital über die Kobold App gesteuert werden können. Auch das USB-Kabel zum Einspielen von Updates liegt nicht mehr bei. Diese werden vom Kobold nun automatisch aus dem Netz bezogen und eingespielt – fraglich bleibt, ob das beim Vorgängermodell nicht auch möglich gewesen wäre.

Was ist neu?

Die technischen Daten des VR300 sind fast identisch zum Vorgänger. Gleiches Gewicht, annähernd gleiche Abmessungen, gleiche Lautstärke, gleicher Staubbehälter, gleiches Design.

Wenn nun soviel gleich ist, was unterscheidet dann den VR300 vom Vorgänger? Zum einen soll die Staubaufnahme verbessert worden sein. Als Privatanwender ohne Testlabor ist dies natürlich schwer nachzuvollziehen. Ich persönlich empfand die Reinigungsleistung des Kobold Saugroboters schon immer toll. Die Hauptbürste wurde jedenfalls verändert.

Außerdem wurde das Display des Saugroboters durch Tasten ersetzt. Grundsätzlich ein nachvollziehbarer Schritt, da sämtliche Ausgaben des Geräts auch in der App dargestellt werden. Rückblickend betrachtet vermisse ich das Display trotzdem. Wenn der Saugroboter beispielsweise die Wohnung reinigt und ich dabei zuhause bin, habe ich das iPhone oftmals nicht griffbereit. Steckt der Kobold nun irgendwo fest und jammert, weiß man nie so richtig wo das Problem liegt. Klemmt die Bürste? Hat er die Reinigung komplett unterbrochen? Setzt er nach Tastendruck die Reinigung fort oder startet er einen neuen Vorgang? Sicherlich, ein Blick in die App oder ins Handbuch würde Licht ins Dunkle bringen, eine kurze Fehlermeldung bzw. ein kurzer Status auf einem Display ist meines Erachtens aber besser.

Hardwareseitig gab es keine großen Veränderungen, die großen Unterschiede zum VR200 stecken in der Software. Cool ist, dass genau die Funktionen eingebaut wurden, die ich vor zwei Jahren hier im Blog als Wunsch äußerte. Neu sind nämlich eine Grundrisserstellung, No-Go-Lines und Übersichten vergangener Reinigungen. Schauen wir uns diese genauer an.

Grundrisse & virtuelle Linien

Bei der Inbetriebnahme des VR300 möchte dieser zunächst die Wohnung erkunden. Bei der Erkundung wird auch direkt mit gereinigt. Hier ist es wichtig, dass ihr alle Hindernisse in der Wohnung entfernt (z.B. Kabel auf dem Boden) und alle Türen öffnet, sodass die komplette Fläche erkundet werden kann. Keine Angst – sollte etwas schief gehen, kann die Erkundung jederzeit neu gestartet werden. Leider kann der VR300 momentan nur einen Grundriss speichern. Für Anwender mit zwei Stockwerken natürlich doof. Soviel ich gehört habe, möchte Vorwerk hier aber nachbessern und zukünftig mehrere Grundrisse speicher- und auswählbar machen.

Nach Erstellung des Grundrisses können in der App virtuelle Linien hinzugefügt werden, welche der Saugroboter nicht überfährt. Diese Funktion ist richtig toll! Zuvor hatte ich mit dem VR200 Probleme beim Versuch einen Langflor-Teppich im Wohnzimmer zu reinigen. Hier habe ich in der Vergangenheit das Magnetband zerschnitten und unter die Ränder des Teppichs geklebt. Mit dem VR300 benötige ich die Bänder nicht mehr und kann dies virtuell abbilden. TIPP: Stellt vor der Erkundungstour an jede Ecke des Teppichs eine Wasserflasche. Der VR300 zeigt euch anschließend im Grundriss die Wasserflaschen als Hindernisse an und ihr habt Anhaltspunkte von wo bis wo ihr die virtuellen No-Go-Lines platzieren müsst. Lästiges Probieren fällt so weg.

Ist der Kobold mit der Reinigung fertig, fährt er problemlos zurück zur Ladestation. In der App kann die Reinigungsfahrt nun betrachtet werden: Neben dem gereinigten Grundriss findet sich die gereinigte Fläche in Quadratmetern und die dafür benötigte Zeit. Vorwerk gibt eine Reinigungsdauer von 60 Minuten bzw. 90 Minuten im ECO Modus an. Im Praxistest schafft der Vorwerk im ECO Modus eine 80qm Wohnung, im normalen Modus nicht ohne Zwischenladen. Schade, hier hätte ich mir mehr erwartet. Immerhin funktioniert das Laden deutlich schneller, sodass der VR300 insgesamt trotzdem schneller fertig ist als der Vorgänger.

Fazit

Beim Fazit tue ich mir zugegebenermaßen schwer. Zunächst mal finde ich es toll, dass der Saugroboter von Vorwerk weiterentwickelt und auf aktuellen Stand gebracht wird. Fraglich finde ich, dass vor allem Neuerungen der integrierten Software herausgesprungen sind, die vermutlich auch der VR200 hätte bekommen können. Mitbewerber wie Neato und Xiaomi haben nämlich ihre alten Modelle kostenfrei mit neuer Software ausgestattet.

Schlussendlich kauft man für die 150€ Aufpreis meines Erachtens nach momentan vor allem das Versprechen von Vorwerk, dass der VR300 zukünftig noch lange mit neuen Funktionen erweitert und ausgestattet wird. Ich persönlich hoffe, dass sich dieses Versprechen erfüllt und dass Vorwerk innovative Neuheiten bringt, die man von Mitbewerbern noch nicht kennt. Dann würde vielen die Entscheidung ihren VR200 durch einen VR300 zu ersetzen sicherlich leichter fallen.

3 Kommentare

  1. Du weißt schon, das Vorwerk Neato gekauft hat, oder?
    Der VR hat softwareseitig viele Botvac-Features bekommen, spannend wäre ja der tatsächliche Unterschied zwischen VR 300 und dem D7 connected.
    Beim VR 200 war es primär die Bürstenplatzierung und Saugleistung … aber nach 4 Jahren mit dem VR und nun 1 Jahr mit dem D7 – ist zumindest die Erwartung an große Unterschiede gering. Einzig der Service könnte graduell besser sein bei Vorwerk direkt.

    1. Hallo Klas,

      ja, mir ist bewusst, dass Vorwerk an Neato beteiligt ist. Genau deswegen wurmt es mich so, dass Neato viele Updates kostenfrei per App-Update nachliefert, während Vorwerk diese als neues Produkt verkauft.

      Die Gründe weshalb ich den VR300 dem D7 vorziehe, sind:
      – Der VR300 hat vorne am Bumper Ultraschall-Sensoren
      – Kletterhilfe (wir haben teilweise Türschwellen > 2cm)
      – Der VR300 ist 1cm tiefer (passt dadurch unters Bett)

      Viele Grüße
      Kevin

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